Im vergangenen Herbst schloss unsere Werkstudentin Lea Sturm ihr Studium der Gesundheitswissenschaften an der Technischen Universität München erfolgreich ab. Mit ihrer Bachelorarbeit „Aktuelle Herausforderungen und Entwicklungen von Frauenmilchbanken in Deutschland“ arbeitete sie an einem Kernthema von EFCNI. Durch die wissenschaftlichen Einblicke, die sie bei EFCNI erlangte, wurde ihr Interesse an Frauenmilchbanken – insbesondere aufgrund des signifikanten Präventionspotentials und dem Nutzen für das gesamte Gesundheitssystem – geweckt. Die Bachelorarbeit wurde von Frau Dr. Wacker-Gußmann vom Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie der Technischen Universität München unterstützend betreut.
Frauenmilchbanken erfüllen viele Funktionen und bieten die Chance, vor allem Frühgeborene und kranke Neugeborene mit dem „Wundermittel der Natur“ zu versorgen, auch wenn die Versorgung mit Frauenmilch der eigenen Mutter nicht möglich ist. Insbesondere Frühgeborene profitieren bei einer Versorgung mit Frauenmilch von einer deutlichen Reduktion häufiger Lang- und Kurzzeitfolgen, wie ROP und NEK, einem geringeren Adipositasrisiko, der Entwicklung eines metabolischen Syndroms im Erwachsenenalter, sowie einer generellen Schutzfunktion vor Infektionen und einer Stärkung der Immunabwehr.
Ziel der Bachelorarbeit war es, die aktuellen Herausforderungen und Entwicklungen von Frauenmilchbanken in Deutschland zu erheben und der Frage nachzugehen, welche Maßnahmen von verschiedenen Stakeholdern getroffen werden können, um diese Herausforderungen zu überwinden. Ein Blick in die Zukunft von Frauenmilchbanken war ebenfalls Teil der Arbeit.
Zur Beantwortung dieser Forschungsfragen wurden neben einer Literaturrecherche auch drei teilstrukturierte ExpertInneninterviews mit erfahrenen Führungskräften von Frauenmilchbanken in Deutschland geführt.
Die Ergebnisse zeigen, dass Frauenmilchbanken vor zahlreichen Herausforderungen stehen. Insbesondere die Finanzierung aufgrund der gesetzlichen Einordnung von Frauenmilch, sowie fehlende einheitliche Leitlinien stellen aktuell die größten Herausforderungen für den Betrieb dar. Dies verzögert somit auch den flächendeckenden Ausbau von Frauenmilchbanken in Deutschland. Des Weiteren sollte die öffentliche Aufmerksamkeit für dieses Thema durch verschiedene Maßnahmen gestärkt werden. Hierzu zählt unter anderem eine allgemeine Stillförderung, die Einschränkung von Werbung für Formulamilch und eine verbesserte Aufklärung des medizinischen Personals über die Vorteile von Frauenmilch.
Schlussendlich sind die allgemeine medizinische Aufklärung über Risikofaktoren für eine Frühgeburt und eine gesunde Schwangerschaft für Mutter und Kind zentrale Elemente des Public Health Bereiches, welche deutlich mehr politische Aufmerksamkeit verdienen. Eine gesunde Schwangerschaft sowie eine optimale Information über die umfassenden Vorteile von Frauenmilch bieten großes Präventionspotential und eine langfristige Stärkung der Gesundheit für Mutter und Kind.
Wir freuen uns mit Lea über den sehr erfolgreichen Abschluss ihres Bachelorstudiums und danken ihr für ihr großes Engagement. Ein besonderer Dank gilt zudem Herrn Professor Doktor Schlößer vom Universitätsklinikum Frankfurt, Frau Doktor Berns von der Charité Berlin und Frau Doktor Jakubowicz vom LMU Klinikum Großhadern für ihre Auskunftsbereitschaft und interessanten Blickpunkte auf die aktuellen Herausforderungen von Frauenmilchbanken in Deutschland.